Petra Walzel und Natalie Sattler

Im Zuge unserer Reife- und Diplomprüfung an der BAKIP Kärnten dieses Jahres verfassten wir unsere Diplomarbeit „Inklusion aus subjektiver Sicht“, welche sich auf die Grundlagen der Inklusion und Barrierefreiheit in Bezug auf körperbehinderte Menschen bezieht sowie die Forschungsmethode der Selbsterfahrung und des Experteninterviews beinhaltet.

Der theoretische Hintergrund von Körperbehinderung, Barrierefreiheit und Inklusion bilden dabei den Ausgangspunkt dieser Arbeit. Wir haben uns Gedanken darübergemacht, wie wir die Situation eines gehbehinderten Menschen und die sich daraus ergebende Forderung nach Barrierefreiheit und Inklusion besser verstehen lernen.  Wir haben dann den Entschluss gefasst, ein Selbsterfahrungsprojekt zu starten, wobei wir unser alltägliches Leben in der Öffentlichkeit im Rollstuhl bewältigten und die Barrierefreiheit sowie die Reaktionen des Umfeldes im Raum Wolfsberg und Klagenfurt erforscht haben.

Empathie und Selbsterkenntnis soll unser Verständnis für Menschen mit Körperbehinderung fördern. Darüber hinaus haben wir uns im Zusammenhang mit den gesetzlichen Bestimmungen der Menschenrechtskonvention für Menschen mit Behinderungen und einem Interview mit der Kärntner Behindertenanwältin Frau Mag. Scheiflinger ein Einblick in die derzeitig rechtliche Lage verschafft. Abschließend griffen wir das Thema Inklusion in Kinderbetreuungseinrichtungen auf, um in unserem zukünftigen Berufsfeld anzuknüpfen und diverse Aspekte, wie beispielsweise Kompetenzen der inklusiv arbeitenden Fachkräfte, erörtert.

Mit Hilfe unseres Selbsterfahrungsprojektes gelangten wir zu der Erkenntnis, dass Barrierefreiheit und Inklusion in unserem gesellschaftlichen Kontext zwar teilweise vorhanden ist, aber zu selten zur Sprache gebracht wird. Unsere Diplomarbeit soll in Zukunft einerseits einen Beitrag zur besseren Umsetzung der zu lebenden Inklusion und Barrierefreiheit leisten, da nicht nur Menschen mit Behinderungen betroffen sind, sondern auch Mütter mit Kinderwägen, Personen mit Gehilfen und viele Weitere, und andererseits als Reflexionsprozess für die eigene Person hinsichtlich der Vorurteile und des Bewusstseins über Körperbehinderung dienen. Denn trotz höchster Aktualität und bereits verankerten Gesetzen stellt sich die Frage, ob es jemals eine 100% Barrierefreiheit geben wird. Hierbei beziehen wir uns nicht nur auf strukturelle sondern vor allem auch auf gedankliche Barrieren. Selbst wenn alle strukturellen Barrieren beseitigt werden würden, ist nicht sicher, ob auch die Barrieren im Kopf verschwinden.