Projektbeschreibung:

Bildung, faire Arbeit, politisches Mitspracherecht, gesundheitliche Versorgung... was für uns selbstverständlich scheint, bleibt Menschen verwehrt, welche nicht staatlich registriert sind. Millionen erleiden dadurch soziale Ausgrenzung und eine Verletzung elementarer Rechte. Damit allen Menschen ihre Grundrechte zugänglich werden, setzt sich die Kinderrechtsorganisation ALALAY mit ihrer Kampagne für das Recht auf Identität in Bolivien und Österreich ein. Dabei ist das Problem der „Identitätslosigkeit“ bzw. der offiziellen Staatenlosigkeit nicht nur eines, mit welchem Menschen in Bolivien kämpfen, sondern auch in Österreich und weltweit.

 

Mit der Kampagne unterstützt ALALAY in Zusammenarbeit mit der britischen Organisation Toybox seit April 2018 Kinder, Jugendliche und Familien in Bolivien gezielt bei der Recherche ihrer Herkunft. SozialarbeiterInnen statten sie mit den notwendigen Nachweisen aus und begleiten sie bei Behördengängen. Die anfallenden Gebühren werden durch Spenden finanziert. Ebenso wichtig ist die gesellschaftliche Sensibilisierung für das Thema der bürokratischen Identitätslosigkeit durch bewusstseinsbildende Öffentlichkeitsarbeit in Bolivien und Österreich. Parallel werden Gespräche mit den zuständigen bolivianischen Behörden geführt, um die Entwicklung nachhaltiger und praktikabler Lösungen voranzutreiben. Die langjährige Erfahrung von ALALAY und die kontinuierliche Anpassung der Projektarbeit an die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen unter der Berücksichtigung gesellschaftlicher Veränderungen sind Basis dieser Kampagne.

 

Seit April 2018 konnten schon 1.361 Identitätsnachweise ausgestellt werden! Außerdem nahmen bereits über 300 Bedienstete des Plurinationalen Staates Bolivien an Fortbildungen teil, welche über die Lebensumstände von Menschen ohne Identitätsnachweis informieren, und sensibilisierten sich für deren Rechte. Außerdem wurde eine Plattform gegründet, in welcher 19 Kinder und Jugendliche im Rahmen von Workshops zu MultiplikatorInnen der Ausübung ihrer Rechte wurden. Des Weiteren gründeten 19 Mädchen ein Fußballteam, deren Trainings und Tourniere neben dem sportlichen Aspekt das Recht für Identität in den Mittelpunkt rücken. Zudem fanden bereits drei Aktionstage statt, an welchen Personal der staatlichen Instanz SERECI und SEGIP direkt in den Einrichtungen von ALALAY Identitätsnachweise erstellten und somit den Zugang zu offiziellen Dokumenten für Menschen in vulnerablen Situationen um ein Vielfaches erleichterten. Um die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren, wurden insgesamt sechs audiovisuelle Medien produziert, welche im Fernsehen ausgestrahlt, sowie auf sozialen Medien veröffentlicht wurden.

 

Bereits in 26 Schulklassen in Oberösterreich und Vorarlberg wurden Workshops abgehalten, in welchen insgesamt über 550 SchülerInnen für das Thema der Identitätslosigkeit sowie die Lebensumstände von auf der Straße lebenden Kindern sensibilisiert wurden. Vereinzelte Klassen ließen sich zudem dazu motivieren, eigenständig Veranstaltungen (unter anderem ein Volleyballturnier) zu organisieren und so weitere Spenden zu sammeln. Zwei weitere Vorträge mit Diskussion wurden in der BAKIP Don Bosco in Vöcklabruck sowie in der Alpen Adria Universität Klagenfurt abgehalten. Mehrere Zeitungsartikel in Lokalzeitungen gingen in Druck und zu Weihnachten gab es die Möglichkeit, symbolische Geburtsurkunden als sinnvolle Weihnachtsgeschenke zu erwerben. Zudem wurde ein Radiopodcast vom gemeinnützigen Radiosender FRO veröffentlicht.

 

Insgesamt konnten so in Österreich seit Beginn der Kampagne € 5.445,- gesammelt werden.

 

Kategorie: INTERNATIONAL

 

Eingereicht von: ALALAY Austria (Anna Antensteiner). September, 2021.

https://www.alalay.at