Darum "Wheelday. Entwicklung bewegt!"

 

In Österreich leben rund 1,7 Millionen Menschen, also 20% der Bevölkerung mit irgendeiner Art von Behinderung. Diese Beeinträchtigungen sind sehr unterschiedlich und reichen von Mobilitätseinschränkungen über Seh- oder Hörbeeinträchtigungen bis hin zu psychischen Behinderungen. Diese Menschen müssen sich im Alltag Herausforderungen stellen, welche für andere oft nicht sichtbar bzw. begreifbar sind. Ein Spruch der Behindertenbewegung lautet daher: "Man ist nicht behindert, man wird behindert".

 

Man ist nicht behindert, man wird behindert
Das Problem ist also nicht die Behinderung selbst, sondern die Rahmenbedingungen, welche das Leben mit einer Behinderung erschweren. Für die rund 50.000 Rollstuhlfahrer/innen, die in Österreich leben, ist beispielsweise Barrierefreiheit die Grundlage dafür, dass sie durch öffentliche Verkehrsmittel mobil sein können, Zutritt zu Gebäuden haben und sich durch abgeflachte Gehsteigkanten sicher auf der Straße fortbewegen können. 

 

In Österreich konnte in Hinblick auf die Barrierefreiheit in den letzten Jahren schon viel erreicht werden, trotzdem haben rund 30 bis 40 Prozent der Menschen mit Behinderungen individuelle Probleme beim Zugang zu öffentlichen Einrichtungen. Auch bei der Hilfsmittelversorgung gibt es noch viel zu tun. Hilfsmittel sind für viele Menschen mit Behinderung eine grundlegende Voraussetzung für die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Meist fehlen aber die finanziellen Mittel dafür. So belaufen sich die Kosten für einen Blindenhund auf fast 30.000 Euro und auch der Preis eines Rollstuhls kann den Preis eines neuen PKWs erreichen. Deshalb wird von verschiedenen Stellen finanzielle Unterstützung angeboten. Es ist aber nicht ganz unkompliziert diese Unterstützung zu erhalten. Oft wird man von einer Stelle zur nächsten geschickt, muss unzählige Formulare ausfüllen und Nachweise erbringen. Dies sind nur einige wenige Hürden, welche Menschen mit Behinderung in Österreich überwinden müssen.

 

Rund 80 Prozent aller Menschen mit Behinderungen leben in sogenannten Entwicklungsländern (auch: Länder des globalen Südens). Hier stellen sich teilweise noch größere Herausforderungen dar, dass betroffene Personen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. So fehlt ihnen oft der Zugang zu Rehabilitationsmaßnahmen, sowie Bildung und Möglichkeiten am Arbeitsmarkt teilzunehmen. Zudem werden sie oftmals sozial ausgegrenzt und haben wenige Möglichkeiten, sich zu organisieren und ihre Rechte einzufordern. Damit ist ein Entkommen aus der Negativspirale Behinderung-Armut quasi unmöglich. Ein gutes Leben ist ausgeschlossen. 

 

Sustainable Development Goals (SDGs): leave no one behind

"Leave no one behind - lasse niemanden zurück" lautet das Motto der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Inklusion und Chancengleichheit für alle Menschen ist für nachhaltige Entwicklung enorm wichtig - egal ob in Österreich oder in Ländern des globalen Südens.

 

Mit der Initiative "Wheelday. Entwicklung bewegt!" möchte das Institut für Umwelt, Friede und Entwicklung (IUFE) auf die Situation und Anliegen von Menschen mit Behinderungen aufmerksam machen. Seit dem Jahr 2015 finden dazu Wheelday-Aktivitäten in unterschiedlicher Art und Weise statt. Dabei geht es um Themen rund um Inklusion, Barrierefreiheit und Selbstbestimmung sowohl bei uns in Österreich, als auch in Ländern des globalen Südens. Mit zahlreichen Erfolgsprojekten, die in der Initiative vor den Vorhang geholt werden, wird die Vielfalt und das Engagement in Österreich sowie in der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit sichtbar gemacht.